Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine für die Entwicklung der französischen Rassen entscheidende Phase, was oft mit der Einführung von asiatischen Rassen zu erklären ist. Langschanhühner waren 1876 von den Herren Geoffrey Saint Hilaire und Foucault importiert worden.
Herr Louis Rouillé, ein bedeutender Amateurzüchter, begeisterte sich für diese chinesische Art, die keine gelben Beine hatte, welche damals schon nicht besonders beliebt waren, deren Fleischqualität bemerkenswert war und deren schöne sehr farbige Eier einen starken Eindruck hinterließen.
Louis Rouillé züchtete viele Langschanhühner in Fouras, das 20 km südlich von La Rochelle liegt. Seine Tiere verteilten sich über die Region und so wurde der zweite Prozess der Maranszüchtung eingeleitet. Seitdem war die Haupteigenschaft der Art fest verankert: das große dunkelrote Ei. Allerdings galt das nicht für die völlig verschiedenen Gefiederfarben, die auf die Urabstammung der vielen Kampfhahn-Rassen zurückzuführen waren.
1914 wurde dieses Huhn zum ersten Mal auf der La Rocheller nationalen Ausstellung unter dem Namen „Huhn aus der Gegend“ gezeigt.
1921 stellte Frau Rousseau in La Rochelle ein paar fast homogen gesperberte Hühner mit prächtigen großen roten Eiern vor.
Zum Glück des künftigen Maranshuhnes besuchte der Chefredakteur der Zeitschrift „Der französische Geflügelzüchter“, Herr Paul Waroquiez, diese Ausstellung und interessierte sich sehr für diese unbekannte Art, die wunderbare Eier legte. Er veröffentlichte viele Artikel zu diesem Thema in seiner Zeitschrift, besonders am 1. Juli 1929 über die Herkunft der „Maranser“ Art.
1929 wurde eine Maransabteilung im Auniser und Saintonger Geflügelzüchterverein gegründet; ihr Ziel war, die Vorzüge der Maranser Art zu schützen. Das Maranshuhn vom Bauernhof wurde seitdem zu den regionalen Geflügelausstellungen zugelassen. Herr Waroquiez schlug also vor, einen Verein zu gründen. Der französische Maransverein, dessen Vorsitzende Herr Bouyer war, entstand im September 1929.
Im selben Jahr kaufte ein von den besonderen Eigenschaften des Maranshuhns begeisterten Engländer, Lord Greenway,
auf der Pariser Messe Hühner verschiedener Arten: Schwarz, Weiß, Hermelinhals und Gesperbert.
Nach ein paar Jahren konzentrierte er seine Anstrengungen nur auf die Zuchtwahl der gesperberten Art.
Auf Grund der Instabilität dieser Gefiederfarbe unterteilte er sie in drei Subspezies: dunkelgesperbert,
silberhalsig gesperbert und goldhalsig gesperbert. 15 Jahre später würde er etwas kleinere Hühner vorstellen,
die bis zu 200 Eiern pro Jahr legen sollten.
1930 befand sich das Maranshuhn auf den Lütticher, Pariser, Liller, Lyoner, usw. Ausstellungen. Im selben Jahr besuchte der Standardausschuss, der aus den Professoren Sebileau und den Herren Waroquiez, Sangalli und Macé bestand, etwas 100 Bauernhöfe, wo das Maranshuhn gezüchtet wurde.
Aus jenen Beobachtungen sollte ein Standard entstehen, der Ende 1930 von einem auf dem Landsitz von Aulnaie versammelten Ausschuss untersucht wurde. Er wurde vom Ausschuss am 2. April 1931 beschrieben, in verschiedenen Geflügelzüchterzeitschriften veröffentlicht, von der Generalversammlung am 22. November 1931 offiziell anerkannt und in das Generalverzeichnis der SCAF (Zentrales Geflügelzuchvereins Frankreichs) aufgenommen.
Die Maransspezies verteilte sich danach in ganz Frankreich und vor allem im Department „Nord“, wo Eier nach England und ins Department „Seine-et-Oise“ geschickt wurden.
Am 22. November 1931 änderte der Maransverein seine Satzung, damit sein Kampf um den Schutz und die Vermehrung des Maranshuhnes und seines roten Eis in ganz Frankreich wirksam wurde.
1946, kurz nach dem Krieg, war die Lage des Maranshuhnes in seiner Heimatregion im selben Zustand wie 1929.
Um dieser Situation eine Abhilfe zu schaffen, wurde mit dem Maransverein Frankreichs, der SCAF und den lokalen Geflügelzüchterverbänden eine Geflügelzuchtgenossenschaft in Labord (einem Vorort von La Rochelle) gegründet. Deren Sitz wurde dann nach Belle-Croix in der Gemeinde von Dompierre-sur-Mer, die auch in der Nähe von La Rochelle liegt, verlegt. Sie arbeitete unter der Leitung des Landwirtschaftsamtes vom Department.
Die Zuchtwahl in dieser Genossenschaft beruhte darauf, dass das Huhn schon im Fallnest ausgewählt wurde, dass es nur mit Geflügel aus demselben Stammbaum verpaart wurde und dass die Genfaktoren systematisch untersucht wurden. Die Genossenschaft versorgte ihre Mitglieder mit Bruteiern und Küken. Im ersten Zuchtwahljahr wurden durchschnittlich 168 Eier pro Huhn gelegt.
1953 besaß die Genossenschaft 150 silberhalsig gesperberte und 150 Maranshühner kupferhalsig.
Vorgesehen war, zwischen 500 und 1000 Hühner im Jahre 1954 zu haben, was aber nicht verwirklicht werden konnte. Um zu überleben, musste die Genossenschaft rassenlose Küken züchten und verkaufen, dann ging es aus Gründen, die mit der Geflügelzucht nichts zu tun hatten, bergab.
Das ging soweit, dass SCAF-Vorsitzende, Herr Alex Wiltzer, 1963 schrieb:
„Es war mir höchst unangenehm festzustellen, als ich die Maransgenossenschaft in Belle-Croix besichtigte, dass in jenem Zentrum, dessen Gründung als Ziel die Vermehrung des Maranshuhns hatte, viele Kreuzungen heute leben und dass kein einziges Maranshuhn dort zu finden ist.“ Er fügte doch hinzu: „Es erfreute und überraschte mich aber, auf Bauernhöfen schöne Maransscharen zu finden, mit Kupferhals oder welche, die gesperbert oder weiß waren.“
Am 28. August 1946 wurde Herr Deraze zum Vorsitzenden des Maransvereins gewählt. Seine Nachfolger waren Herr Liet am 30. Juli, Herr Bachelier am 15. Juli 1965 und Patrice Bougrain Dubourg am 30. April 1966. Letzterer blieb im Amt bis zum 19. Januar 1991. Madame de Gaulle ließ damals Küken aus Marans nach Colombey-Ies-Deux-Eglises, dem Wohnsitz der Familie de Gaulle, kommen.
Der Maransverein ließ an die Stadteingänge Schilder aufstellen, auf denen stand: „Marans, Hauptstadt des Huhns, das rote Eier legt.“
Nach sieben Jahren beschloss leider der Stadtrat, sie wieder abzubauen! Trotz all der Schwierigkeiten, die sich in den fünfziger und sechziger Jahren ergeben hatten, arbeiteten Forscher und Züchter an der Vervollkommnung des Maranshuhn weiter, dank dem Maransvereinvorsitzenden, Herrn Bachelier. Herr Bachelier verleitete den Maranser Herrn Priouzeau dazu, ihn zwanzig Jahre lang als Züchter und Spezialist der künstlichen Brut zu unterstützen.
Mit mehr als 200 Eiern pro Jahr legte das silberhalsig gesperberte Maranshuhn Eier, die weder so dunkel noch so typisch waren wie diejenige ihrer Vorfahren.
Das war auch die Zeit, wo viele Industrielle das Maranshuhn benutzen, um ihre Geflügelstämme zu entwickeln, wobei sie auch dafür sorgten, dass jene Rivalin, die ihnen so viel Nutzen brachte, vergessen wurde.
Gegen 1970 trugen russische Hühner, deren Phänotypus dem des Maranshuhns glich und die von Alex Wiltzer und Patrice Bougrain Dubourg eingeführt worden waren, dazu bei, dass die Kupferhalsspezies sich vermehrte, was aber auf Kosten der Farbe des Eis, des Gefieders und des Beins geschah. All die Tiere, die aus diesen Kreuzungen stammten, mussten vernichtet werden. Zum Glück interessierten sich im Dunkeln Amateurzüchter und Bauer weiter für das Marans und insbesondere für die kupferhalsigen Marans, die schon immer den Ruf hatten, das dunkelste Ei zu legen.
Man begeisterte sich also weiter für die kupferhalsigen Marans, aber die Standardbeschreibungen waren widersprüchlich, insbesondere, was die Gefiederfarben betraf. Das war von großem Nachteil.
Am 19. Januar 1991 wurde Serge Dépres zum Vorsitzenden des Maransvereins gewählt. Mit seinem Team beschloss er, Projekte, die ihm sehr am Herzen lagen, in die Wege zu leiten: eine Zeitschrift für die Mitglieder und die Forschung nach möglichen Änderungen im Standard, der sich seit seiner Schaffung nicht verändert hatte.
Zwischenzeitlich übernahm den Vorsitz des MCF Alain Deletraz, nach seiner Amtszeit übernahm am 23.Oktober 2011 den Vorsitz als
Président du MARANS-CLUB DE FRANCE Ernest Sorin.
Quelle : Marans Club Frankreich
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